Unsere letzte Station in Kanada war die Stadt Québec, die grösstenteils französischsprachig ist und auch architektonisch sehr an die ehemalige Kolonialmacht erinnert. Insbesondere das malerische historische Zentrum und die Gegend um die Fährenanlagestelle mit zahlreichen kleinen Restaurants und Cafés laden zum Schlendern und Staunen ein. Die Quebecer haben nicht nur die Sprache der Franzosen übernommen, sondern auch das «savoir vivre» und so liessen wir unseren ersten Tag in einer Poolbar ausklingen, die den Namen wirklich verdient hat:
59 Meter Höhendifferenz
Die Füsse ins kühle Nass zu hängen war eine Wohltat, denn Québec ist extrem hügelig und dementsprechend ist es anstrengend, die Stadt zu Fuss zu erkunden. Zum Glück gibt es Busse sowie eine Standseilbahn, die einen bequem hoch in die Altstadt bringen.
Eine weitere Eigenart Québecs ist es übrigens, dass es keinen Bus zum Flughafen gibt – oder irgendeine andere Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin zu kommen. Man muss also das Taxi nehmen, was doch ziemlich rückständig wird. Zwar wird seit Ewigkeiten darüber diskutiert, eine Buslinie einzurichten, bisher sieht es allerdings nicht so aus, als würde dies in naher Zukunft umgesetzt werden.
Vom Gefängnis zur Universität
Einmal oben haben wir unter anderem das Morrin-Zentrum besucht haben, ein ehemaliges Gefängnis, das zwischenzeitlich als Universität genutzt wurde und nun ein Museum mit Bibliothek ist.
Die Statue des britischen Generals James Wolfe rechts oben im Bild hat eine bewegte Vergangenheit. Ein britischer Soldat liess sich nach dem Sieg der Britten über die Franzosen in Ostkanada in Québec nieder, eröffnete eine Metzgerei und liess die Statue anfertigen. Er brachte sie über seinem Laden an, was den französischsprachigen Bewohnern der Stadt gegen den Strich ging und die Britten ebenso erzürnte, weil die Statue nur 1,5 Meter gross war und ihren Kriegshelden ziemlich mickrig aussehen liess. Im Sommer 1838 stahlen zwei vermutlich betrunkene Soldaten die Statue und nahmen sie als Maskottchen mit zur See. Die Statue landete in Portsmouth in England, wo sie als Halterung für das Menü eines Pubs diente, wovon in Québec allerdings niemand wusste. Nach einigen Jahren erkannte jemand Wolfe und schickte die Statue dem Bürgermeister Québecs zu woraufhin die Statue wieder an ihren ursprünglichen Platz gebracht wurde. Um 1900 herum wurde die Statue der Literary and Historical Society of Quebec geschenkt, die sie in der Morrin Bibliothek platzierte. Im Jahr 1966 versuchte ein argentinischer Student, der damit gegen die Besetzung der Falkland Inseln durch die Britten protestierte, die Statue zu zerstören. Er zündete zwei Molotov-Cocktails in der Bibiliothek, die die Statue zwar verfehlten, jedoch hunderte Bücher verbrannten.
Kreative Umnutzung
Zum Abschluss das Foto einer tollen Idee, was man mit alten Kirchen machen kann, die nicht mehr genutzt werden: ein Secondhand-Bücherladen!